Was klingt wie die fränkische Fortsetzung von Plattfuß am Nil, ist leider gar nicht so cool gewesen. Letztes Wochenende wollten wir nach Sachsen fahren. Genauer gesagt in die Sächsische Schweiz nach Lohmen. Wie ich es seit Jahren für solche Ausflüge gerne mache, habe ich mir für das verlängerte Pfingstwochenende wieder einen Mietwagen von Sixt gemietet. Wie immer habe ich keine Vollkaskoversicherung über Sixt abgeschlossen, da ich die über die Miles & More Gold Kreditkarte habe.
Die Abholung am Freitag Mittag in Nürnberg Zentrum klappte wie immer. Ich bekam einen Audi A4 mit Automatik und Dieselmotor. Alles gut. Abends ging es dann über Neustadt Aisch los in Richung Sachsen. Nach ca. 130 gefahrenen Kilometern hinter Bamberg auf der A70 meldete sich das Bordsystem, dass im vorderen rechten Reifen ein starker Druckverlust festgestellt wurde. In der Annahme, es würde sich um einen Sensorenfehler handeln, drosselte ich das Tempo und fuhr langsam weiter in Richtung nächster Parkplatz. Nach einer Weile merkte ich einen leichten Rechtsdrall des Wagens. Als wir auf den Parkplatz fuhren, war es dann auch schon zu hören und schließlich zu sehen. Wir hatten einen platten Reifen. Mit einem Mietwagen der gerade mal 10.000 km runter hatte. Ok, er hatte kleine Vorschäden (z.B. ein Loch im Sitz, wie schafft man das eigentlich?!), aber einen platten Reifen? Auf der Autobahn? Tja, das Drama beginnt.
Ich rief beim Sixt Assistance Service an. Nach längerem Suchen, war klar, dass wir am Rastplatz Paradiestal sind. Ausser einer Toilette ist da nichts. Gut, dass wir Verpflegung im Auto hatten. Am Telefon wurde mir erklärt, dass ich nun mit Audi verbunden werde, weil Audi mich abschleppen muss. Schonmal toll, wieder Warteschleife, wieder das Problem erklären. Der Herr von Audi erklärte mir, dass er nun den lokalen Partner kontaktieren würde, der uns abschleppt – und dass dann Sixt wieder übernehmen würde. Wir wurden nun also wieder verbunden, diesmal an den lokalen Partner, das VW und Audi Autohaus in der Nähe. Er wollte wissen, was für Reifen wir haben. Keine Ahnung, ist ein Mietwagen. Ok, 20 Minuten wird er mindestens brauchen. Warten. Zwischendurch rief ich nochmal bei Sixt an, um zu hören, wie es denn weiter geht. Da war es gegen 20:15 und ich dachte immer noch, wir fahren heute noch nach Sachsen. Bei Sixt erklärte man mir, dass ich wieder anrufen soll, wenn ich abgeschleppt wurde, da man erstmal abwarten müsse, was Audi zum Schaden sagt. Ich kann ja wieder anrufen.
Der Abschlepper verspätete sich, er musste einen Unfall umfahren. In dem Moment dachte ich mir: Glück gehabt. Was ist ein platter Reifen gegen einen Unfall auf der Autobahn. Wir fuhren also Richtung Scheßlitz mit dem Abschleppwagen. Hier wurde der Wagen abgeladen. Der Monteur schaute nach, ob er so einen Reifen auf Lager hat. Allwetterreifen. Hatte er nicht. Parallel versuchte ich Sixt zu erreichen. Hat ja vorher auch geklappt. Ich hing in der Warteschleife, drückte die 2, widersprach nicht der Aufzeichnung und wartete. Es hieß schon, es sei viel los, es würde länger dauern. Nach einigen Minuten dann, „Bitte versuchen Sie es später nochmal“. Bumm raus aus der Leitung. Langsam begann meine Stimmung zu kippen. Eine Notfall Hotline, die Kunden aus der Leistung schmeißt? Geil. Das ging dann über eine halbe Stunde so. Immer wieder flogen wir aus der Leitung. Auch der Monteur versuchte es, denn er wollte wissen, was mit dem Auto zu tun sei. Langsam wurde der arme Kerl ungeduldig, schließlich hat er „nur“ Bereitschaft und wollte wahrscheinlich wieder nach Hause. Für Betreuung wird er sicherlich nicht bezahlt. Nett wie er war, und verloren wie wir waren, bot er uns an, uns nach Bamberg zum Bahnhof zu fahren. Da wir bei Sixt niemanden erreichten, machten wir Plan B. Mit ihm nach Bamberg und von dort ließen wir uns abholen. Also kein Sachsen. Stattdessen Übernachten bei Katrins Eltern in der Nähe von Neustadt an der Aisch. Das Wochenende war gelaufen. Als wir gerade in den Wagen einsteigen wollten, klingelte mein Telefon. Sixt ist dran, die Dame mit der ich zuerst telefoniert hatte. „Schön, dass Sie anrufen“ sprudelte es aus mir heraus, was die Dame verunsicherte. Dass man seit über 30 Minuten nicht zur Hotline durchkommt, wusste sie wohl nicht. Ständig sagte Sie: „Wir halten Sie mobil, Herr Brandt„. Ich wollte wissen, was kostet mich die Mobilität? Das konnte sie mir nicht sagen. „Wir müssen zwar einen Kostenhinweis geben, aber wir wissen nicht, was es kostet bzw. ob es was kostet“. (Sinngemäß). Sie könnte eventuell in Nürnberg ein Auto für uns klar machen, aber da müssten wir hinfahren. Bringen kann uns keiner ein Auto. Ich entgegnete dann, dass ich überhaupt nicht „mobil gehalten werden will“, solange mir niemand sagt, was es kostet. Was nützt mir ein Taxi oder ein neuer Mietwagen, wenn ich hinterher alles bezahlen muss.
Ich miete nicht nur bei Sixt, weil ich Fan bin und es so schön einfach funktioniert, sondern auch weil es für mich im Prepaid Tarif bezahlbar ist.
Sie konnte mir keinen Preis nennen. Ich sagte ihr, wir fahren erstmal Richtung Neustadt, Samstag morgen können wir dann weiterreden, wenn mir jemand sagt was es kostet. Und ab Bamberg könnten wir weiter fahren. Abgesehen von den fehlenden Kosteninformationen, waren wir inzwischen auch einfach nur müde und genervt. Meine Eltern am Telefon, die wissen wollen ob wir noch kommen, ewig auf Sixt am Telefon warten, keine Ahnung wie es weiter geht mit dem Wochenende. Wir wollten nur noch ins Bett.
Am Samstag morgen hatte ich eine SMS von Sixt auf dem Handy. In Bamberg steht ab 09.30 eine Mercedes C-Klasse für uns bereit. Naja, vielleicht wird es ja noch was. Ich rief wieder bei Sixt an. Ich hatte einen gut gelaunten Mitarbeiter am Telefon, der meinte wir müssten uns um nichts Sorgen machen. Als ich entgegnete, dass ich bevor ich wieder in ein Auto steige, wissen will was es kostet, sagte er, das wird alles über die Audi Garantie abgedeckt. Ich sagte ihm, dass der Herr in der Werkstatt sagte, dass Audi nur das abschleppen übernehmen würde. Keinen Wagen oder sonst was. Das hat ja damit nichts zu tun. Sixt würde das behandeln, wie eine normale Panne. Da wird der Wagen im bestehenden Vertrag getauscht und gut ist. Skeptisch wie ich bin, wies ich ihn auch darauf hin, dass ich im Internet gelesen habe, dass man bei Reifenpannen selbst aufkommen müsste. Wieder: „Überhaupt kein Problem, das ist alles über die Garantie abgedeckt.“ Inzwischen dachte ich mir, warum eigentlich nicht. Seit 9 Jahren bist du guter Kunde bei Sixt. Vielleicht entscheiden die das von Fall zu Fall. Ist ja jetzt auch keine Nachtschicht, sondern ein „echter Mitarbeiter“. Also fragte ich: „Wie soll ich denn nach Bamberg kommen?“ – Wo sind Sie denn jetzt? In der Nähe von Neustadt an der Aisch… Er schaute es sich auf der Karte an und meinte „nehmen Sie sich ein Taxi – die Quittung reichen Sie dann später ein und bekommen das Geld zurück“. Ich fragte ob ich das schriftlich bekommen kann. Nein kann ich nicht, aber das passt schon so. Wahrscheinlich hätte ich an der Stelle auflegen sollen und mit dem Wagen meiner Freundin nach Sachsen fahren sollen. Ich entschied mich dazu, auf das Wort des Mitarbeiters am Telefon zu vertrauen. Ein Fehler.
Wir riefen ein Taxi, fuhren also mit dem Taxi bis nach Bamberg. 100 € standen auf der Uhr. Gut, Quittung, fertig, Tschüss. Die Sixt Station in Bamberg ist bei weitem nicht so schön, wie die Nürnberg Mitte, die ich kenne, aber sie wussten dass ich komme. Auto steht auf dem Hof und hat eine sehr lange Schadensliste. Und es hatte ein französisches Nummernschild. Na gut, ich hatte auch schon ein holländisches. Und dass die Stationen bei Einwegfahrten scheinbar ihre Rostlauben an andere Stationen weiterreichen, war mir schon früher aufgefallen. Wir nahmen das Auto, fuhren in die Sächsische Schweiz (Lombardei -> Schön!), fuhren nach Nürnberg zurück, gaben das Auto ab – ohne Beanstandungen, voll getankt. Alles gut. Dachte ich.
Ich schrieb dann am Mittwoch morgens per Kontaktformular an Sixt, dass ich die Taxi Rechnung wie verabredet gern erstattet bekommen möchte. Am Donnerstag bekam ich eine Antwort von Sixt aus Rostock per Email:
Ihr Sixt Mietwagen ist ausschließlich mit Markenreifen beziehungsweise mit den von den Herstellern serienmäßig verwendeten Reifen ausgestattet. Geschulte Mitarbeiter prüfen vor jeder Fahrt sehr genau den Zustand der Reifen.
Wenn nach Fahrtantritt ein Schaden am Reifen verursacht wird, besteht kein Anspruch auf ein Ersatzfahrzeug oder eine Erstattung von Taxi-, Bahn- oder Mitbewerberkosten. Eine Gutschrift für die eingereichten Kosten ist deshalb nicht möglich.
Wenn Sie Fragen haben, sind wir wie immer gern für Sie da.